Ballettbesuch Musikkurs 11
Aktuell und zeitlos (...) Das ist wohl die beste Beschreibung für das Ballett „Coppelia“. Beschränkt man sich auf die Kunst der Umsetzung, waren sowohl Musik, Tanz, Kostüme, als auch Kulisse sehr überzeugend und fesseln.
Schlichte Hintergründe und blasse Farben halfen, in die Tiefgründigkeit der Geschichte einzutauchen. Problematisch jedoch wurde es bei der Nachvollziehbarkeit des Inhalts. Zwar wiesen Optik, Tanz und Kompositionen auf Geschehnisse hin, jedoch blieben einige Verständnisfragen.
Sucht man in dem Stück eine gewisse logische Abfolge, so sucht man teilweise vergebens. Wünscht man stattdessen Unterhaltung, Heiterkeit und Tragödie sowie die Kunst des Balletts zu bestaunen, ist diese Aufführung genau das Richtige.
Es geht um Illusion und Realität, eine visuelle technische Welt. In "Coppelia" wird die Hauptfigur Franz von der Illusion getäuscht, dass die von Dr. Coppelius geschaffene Puppe, Coppelia, eine lebendige Frau ist. Diese Thematik von Illusion und der Verwechslung von Realität mit künstlicher Schöpfung kann auf moderne Technologien übertragen werden. Mit Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) können Benutzer in künstliche Welten eintauchen, was zu einer Verschmelzung von Realität und virtueller Illusion führt. Die Täuschung in "Coppelia", bei der eine Puppe für einen lebendigen Menschen gehalten wird, kann als Analogie zu modernen Herausforderungen der Deepfake-Technologie und der manipulierten Realität gesehen werden.
Das Ballett bietet eine Art Aufklärung über die Gefahren maschineller Entwicklungen, und ihren Einfluss. Mit seinem leicht verwirrenden, undurchdringbaren Inhalt ist es ein Spiegelbild der Gesellschaft, in der Realität und Illusion untrennbar miteinander verflochten sind. Dies macht das Stück in allen Facetten zeitlos. (Elisabeth Paetzelt, Kl. 11)