Englandfahrt 2024 (9.Klasse)
Voller Vorfreude begann am 3. Juni die diesjährige Englandfahrt der 9ten Klassen. Anders als sonst ging es in diesem Jahr nach Eastbourne an der Südküste Englands.
Tag 1 (Montag) – Bus, Bus und noch mehr Bus
Am Montagmorgen ging es bereits vor dem Aufstehen am Domplatz los. Im Halbschlaf empfing uns Sergej und wir machten uns auf die lange Reise. Nach den ersten knapp 250 km war der erste Boxenstopp angesagt und Michel wurde unser neuer Reisebegleiter.
Im Rahmen der Vorbereitungen auf die Grenzkontrolle erwartete uns das erste Missgeschick. Wir mussten feststellen, dass Reisepass von Mutter und Sohn zum Verwechseln ähnlich aussehen. Mit größten Anstrengungen, viel Hilfe aus Erfurt und freundlicher Kommunikation mit französischen und englischen Grenzbeamten gelang es uns, dieses Problem zu meistern.
Unsere Vorfreude auf die Fähre bekam einen kleinen Dämpfer, als uns der Beamte mitteilte, dass uns eine Wartezeit von 5h erwartet. Wir nahmen einen kleinen Umweg nach Dünkirchen in Kauf, um dort eine Fähre zu bekommen, auf welche wir nur 20 Minuten warten mussten. Unsere Laune stieg, als wir ein kostenloses Abendbrot auf der Fähre erhielten. Mit einer frischen Brise um die Nase tauchten am Horizont die ersten weißen Klippen Dovers auf. Die letzten zwei Stunden der Reise wurden in einer neuen Bestzeit erledigt. Ebenso erstaunlich war allerdings, dass alle Michels rasante Fahrweise ganz ok überstanden haben.
In Eastbourne erwarteten uns unsere Gastfamilien voller Vorfreude. Wir waren happy, endlich in unseren Betten zu liegen.
Tag 2 (Dienstag) – erste Eindrücke von der Insel
Der Tag startete mit Sonnenschein, Meeresrauschen und einem Geburtstagsständchen. In drei Gruppen wurden wir durch Eastbourne geführt und erfuhren viel über die Geschichte und besondere Orte der knapp 100.000 Einwohner Stadt. Äußerst angetan waren wir von der Regenbogenflagge auf dem Turm des Jahrhundert Jahre altem Eastbourne College, genauso wie vom urigen College selbst. Es sollte nicht das letzte Mal für die Woche sein, dass uns die Flagge über den Weg lief. Anlässlich des Pride Month waren viele Cafés und Gebäude regenbogenfarben geschmückt. Nach dem Rundgang machten wir selbstständig Eastbourne unsicher, von Englisch Teatime über Chillen am Pier bis zu Fastfood war alles dabei. Gegen 13.30 Uhr machten wir uns gemeinsam auf den Weg in die Sprachschule. Dort angekommen teilte uns Herr Brauer in vier Gruppen ein. Gemeinsam mit vier verschiedenen Lehrern wiederholten wir Grundlagen und übten das Sprechen in Form von Dialogen und Rollenspielen. Eine der Gruppen bescherten Pauline ihre „funniest lesson ever, ever, ever“. Warum, wird ein Geheimnis bleiben.
Den Abend verbrachten wir mit unseren Gastfamilien und gingen zeitig schlafen in Vorbereitung auf den London City Day.
Tag 3 (Mittwoch) – Eine Metropole wird unsicher gemacht!
Der Tag startete mit Sonnenschein, Vorfreude und Zeitdruck. Bereits um 8 Uhr begaben wir uns auf die Busfahrt nach London. Kurvig und rasant chauffierte uns Michel bis nach Greenwich. Vorbei an der uns allen bekannten Thomas Tallis School ging es zunächst zum Royal Observatory. 24 Hour Clock und Nullmeridian lagen auf unserem Weg Richtung Greenwich Pier. Nach dem kulturell vielfältigen Mittagsessen auf dem Greenwich Market trafen wir uns alle an der Cutty Sark, unserem Lieblingssegelschiff aus dem Englischlehrbuch. Vom Pier aus starte unsere Bootstour auf der Themse bis zum Westminster Pier. Mit typisch englischem Humor des Guides ging es vorbei an Docklands, The Gherkin, Tower Bridge, Tower of London, St. Pauls Cathedral, Globe Theatre, dem „hässlichsten Gebäude“ Londons, Milleniumsbridge, The Shard und London Eye. Am Ende begrüßten uns the Houses of Parliament und der Klang des Big Ben. Danach machten sich einige direkt selbstständig auf den Weg London zu erkunden, während andere Frau Neudorf und Herrn Schöne zum Camden Market folgten. Wieder andere machten sich auf den Weg, mit Frau Bartsch und Herrn Brauer die most important sights zu entdecken: Westminster Abbey, Buckingham Palace, St. James Park (wo uns die ersten Eichhörnchen begegneten) und The Royal Horse Guard.
Nach den Walks blieb noch etwas Zeit, die neun Millionen Metropole auf eigene Faust zu erkunden.
Selbstständig meisterten wir die Herausforderung pünktlich allein zum Treffpunkt O2-Arena zu kommen. Unsere Lehrer waren begeistert.
Tag 4 (Donnerstag) – Naturtherapie mit Aussicht
Der Tag startete mit Sonnenschein, Meeresrauschen und einem Geburtstagsständchen. Wie auch sonst ging es heute am Vormittag in die Schule. Auf dem Plan standen erneut drei Stunden Englischunterricht. Am Ende hielten wir ein Zertifikat in der Hand. Zum Mittagessen ging es in die uns mittlerweile bekannte Innenstadt. Gemeinsam starteten wir vom Pier mit dem Bus zum Cliff Walk. Von Beachy Head entlang der Steilklippen von Eastbourne (Seven Sisters) zum Birling Gap erwartete uns viel Wind, atemberaubende Aussichten und viel Zeit zum Quatschen. Die Sonne bescherte den meisten einen Sonnenbrand, erlaubte uns aber umso schönere Fotos zu schießen. Am Steinstrand von Birling Gap konnten wir viele Hühnergötter sammeln und übten unsere Steinweitwurfkünste. Trockenen Fußes ging es für alle zurück in die Gastfamilien.
Tag 5 (Freitag) – 27h on the road
Der Tag startete mit Sonnenschein, gepackten Koffern und einem Geburtstagsständchen. Nachdem unser Gepäck gerade so in den Kofferraum gepasst hatte, brauste Michel ohne Rücksicht auf Verlust los; kleinere Autos wurden mit Lichthupe zur Seite gejagt, eine Möwe schaffte es nicht mehr ganz, unserem rechten Flügel auszuweichen. Dafür erreichten wir Canterbury on time. In zwei großen Gruppen betätigten wir uns sportlich, die einen trieben Sport, die anderen ließen sich treiben: Wir wurden vom Kent Cricket Club, einem englischen Erstligisten, in rapidem Englisch in die Regeln des Cricket Sports eingeführt und durften unsere Fähigkeiten eigenständig testen. Währenddessen wurden die anderen Venedig gleich durch die Kanäle Canterburys gegondelt. Wir tauschten unsere letzten Pfund gegen ein paar zusätzliche Pfunde in den wunderschönen Cafés rund um die Kathedrale ein. Apropos Kathedrale, diese besichtigten wird ausgiebig und genossen sie in vollen Zügen, sogar einer Chorprobe konnten wir lauschen. Die Kathedrale ist noch heute ein beliebter Wallfahrtsort, vor allem seit der Ermordung des Erzbischofs Thomas Beckett. Sie ist das Zentrum der anglikanischen Kirche und das Herz von Canterbury.
Um uns vor der langen Busfahrt nochmal auszupowern, ging es in einen nahegelegenen Park. Neben einem internationalen Fußballmatch spielten wir fleißig Volleyball, Karten und mit Hunden, auf dem angrenzenden Kraftgerätespielplatz stählten wir unsere Muskeln und stellten sie zur Schau.
Nach Canterbury setze Michel seine Höllenfahrt fort und wir schafften sogar eine Fähre früher, mit freundlicher Mithilfe des englischen Zolls – unsere Passkontrolle konnte folgendermaßen zusammengefasst werden:
Zollbeamter: „Are you sure that all your students are German?“
Frau Bartsch: „Yes.“
Zollbeamter: „Are you sure?“
Frau Bartsch: „Yes.“
Zollbeamter: „Have a safe journey!“
Wir mobilisierten unsere letzten Reserven, um einen frühen Platz in der Schlange zur Essensausgabe zu bekommen. Danach genossen wir den Sonnenuntergang über Dover und eine frische Meeresbrise.
In Frankreich angekommen fielen wir ein letztes Mal in unsere Sitze und waren hocherfreut, als wir zwei Stunden früher in Erfurt ankamen. Damit hatten wir auch zwei Stunden mehr Zeit, uns auf den Sommerball vorzubereiten.
Fazit
Eine erlebnisreiche Reise liegt hinter uns. Wir kommen gut gebräunt, leicht übermüdet, mit vielen Erinnerungen und um mehrere Lebenserfahrungen reicher zurück. Durch den täglichen Gebrauch der englischen Sprache wurden wir sicherer und fühlten uns motiviert unsere Sprachkenntnisse weiter auszubauen.
Mit an Bord
Paul, Felix, Svenja, Jeremias, Mohammed, Lisa, Annjulie, Sina, Narin, Navdar, Karl, Wanda, Marie, Lena, Friedrich, Lisbeth, Kim, Elisabeth, Hanna, Maris, Johanna, Charles, Freda, Lene, Annalena, Veeda, Hennes, Lüko, Julian, Emely, Jennifer, Jannis, Luise, Jannis, Alex, Aurel, Anni, Elena, Kaisa, Noelani, Greta, Noémi, Lina, Lilly, Jonah, Luana, Ana, Anna, Bruno, Olivér, Katharina, Phil, Marlene, Rosa, Emelie, Amy, Fares, Joschua, Bruno, Frau Bartsch, Frau Mävers-Scherbach, Frau Neudorf, Frau Müller, Herr Brauer, Herr Schöne