Kinobesuch der Klassen 9E und 9L2 (Schulkinowoche) - Film:"Radical"

Am 29.11.2024 besuchten die Schüler*innen der 9E und 9L2 mit Frau Bargfeld und Frau Bartsch die Schulkinowoche im Kino am Hirschlachufer. Sie sahen sich den faszinierenden Film "Radical" an.

Radical – Eine Klasse für sich: Wenn Bildung andere Wege geht

Paloma und ihr Vater leben davon, Müll zu sammeln. Nico arbeitet mit seinem Bruder für eine berüchtigte Gang in seiner Stadt. Lupe wiederum muss sich um ihre jüngeren Geschwister kümmern. Der Altag der drei ist geprägt von Angst und Gewalt. Sie besuchen zusammen die Schule „José Urbina López“, die schlechteste in ganz Mexiko. Der Film „Radical – Eine Klasse für sich“, den die Klassen 9E und 9L2 während der Schulkinowochen am 29.11.2024 im Kino Klub Erfurt besuchten, erzählt eine inspirierende Geschichte über den Wert von Bildung und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Basierend auf einer wahren Begebenheit führt uns der Film in die Welt einer benachteiligten Schulklasse, die in einer Stadt mit hoher Kriminalitätsrate zu überleben versucht, und zeigt, wie eine Person mit außergewöhnlichen Methoden das Leben der Kinder für immer verändert. Im Mittelpunkt steht der sonderbare Lehrer Sergio Juárez, der von Eugenio Derbez gespielt wird. Juárez übernimmt eine Klasse in der von Armut geprägten Schule.

Die Kinder kämpfen nicht nur mit dem Alltag, sondern auch mit einem Bildungssystem, das ihre Chancen begrenzt. In diesem Zusammenhang äußert sich Amanjot, ein Schüler der Klasse 9E, über die beeindruckende Präsentation des mexikanischen Schulsystems, indem er meint, „man hat gesehen, dass das Schulsystem in México sehr strikt im Gegensatz zu dem in Deutschland ist". Statt sich dem System anzupassen, stellt Juárez alles auf den Kopf; er fordert die Kinder dazu auf, die Unterrichtsthemen selbst zu bestimmen und eigenständig Antworten auf ihre Fragen zu suchen. Sein Ziel ist es, den Schülern nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern sie dazu zu bringen, an sich selbst zu glauben.

Juárez verabschiedet sich von traditionellen Lehrmethoden und setzt auf kritisches Denken, kreatives Lernen und die Fähigkeit, eigenständig Probleme zu lösen. Er selbst setzt sich in eine mit Wasser gefüllte Wanne, damit die Kinder zum Thema Körperdichte experimentieren können. Seine Art zu unterrichten ist riskant, denn er stößt auf Widerstand, sowohl bei den Eltern als auch bei der Schulleitung. Doch die Ergebnisse sprechen für sich und die Schüler entwickeln sich zu selbstbewussten Persönlichkeiten, die ihre eigenen Grenzen überwinden.

„Radical“ ist mehr als ein Film über Bildung, er ist ein Plädoyer für Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit. Er zeigt, wie ein einzelner Mensch einen Unterschied machen kann, auch wenn die Umstände widrig erscheinen. Sergio Juárez ist ein Beispiel für den Glauben an das Potenzial eines jeden Kindes, unabhängig von seiner Herkunft oder sozialen Lage.

Die Geschichte ist ein emotionale Achterbahnfahrt zwischen Hoffnung und Verzweiflung, bei dem das Publikum miterlebt, wie Bildung nicht nur Wissen vermittelt, sondern Leben verändert. „Es kamen spannende und berührende Szenen in dem Film vor“ sagt eine Zuschauerin, die anonym bleiben will. So berührt beispielsweise auch die Geschichte von Lupe, die ihre Schullaufbahn an den Nagel hängen muss, um ihre in Schichten arbeitenden Eltern bei der Erziehung ihrer Geschwister zu unterstützen. So fragte sich Beke aus der Klasse 9E im Anschluss an den Film, was aus Lupe geworden ist und ob sie die Schule fortsetzen konnte. Eine weitere wichtige Person ist Paloma, die durch ihren Hintergrund, auf einer Deponie zu wohnen und sich um ihren kranken Vater zu kümmern, von ihren Mitschülern gemoppt wird. Sie ist eine hochintelligente Schülerin, wird aber von ihren Lehren als faul wahrgenommen, da sie sehr zurückhaltend ist und sich nicht traut, ihre Antworten mit der Klasse zu teilen.  Paloma hat den Traum Astronautin zu werden und schneidet beim Abschlusstest am besten ab.

Der Film überzeugt nicht nur durch seine kraftvolle Botschaft, sondern auch durch seine hervorragende Inszenierung. So empfand auch Kayra, 9E, sie meint, „Der Film ist sehr gut gemacht, und man konnte die Handlung des Films sehr gut nachvollziehen.“ Eugenio Derbez liefert eine Performance, die sowohl humorvoll als auch tief bewegend ist. Die Kinder, die seine Schüler verkörpern, spielen mit einer Echtheit, die den Zuschauer in ihren Bann zieht. Der Film legt den Fokus auf die kleinen, aber bedeutsamen Momente, die den Wandel in der Klasse und in der Gesellschaft verdeutlichen. „Radical – Eine Klasse für sich“ erinnert daran, dass Bildung der Schlüssel zur Veränderung ist. Der Film motiviert, eigenen Vorurteile und Denkmuster zu hinterfragen und mutig neue Wege zu gehen. Sei es in der Schule, im Beruf oder im Leben allgemein.

Persönlich fand ich diesen Film sehr inspirierend und bewegend. Zu sehen, wie diese Kinder groß werden und unter welchen Umständen, ließ mich verstehen, wie gut und sicher wir es in Deutschland haben, auch wenn unsere Welt täglich von negativen Schlagzeilen geprägt scheint. Der Film verdient meiner Meinung nach mehr Aufmerksamkeit und für alle, die sich für Bildung, soziale Themen und inspirierende Geschichten interessieren, ist dieser Film eine sehr gute Wahl. Er ist eine mitreißende Erinnerung daran, dass wahre Veränderung oft bei einer einzigen Person beginnt, die sich traut, anders zu denken.