Projekttag "Andreasstraße"
DDR-Geschichte hautnah erleben – Projekttag in der Gedenkstätte Andreasstraße
Eine Kirche, ein Haus, viele Geschichten: um zu verstehen, wie die Gesellschaft in der DDR lebte und sich gegenseitig überwachte, nahmen wir, der Jahrgang 11, am 5.12.2023 an einem Projekttag teil.
In dem Gebäude, in dem sich heute die Gedenkstätte befindet, wurde zur Zeit der DDR Personen festgehalten, welche von dem Ministerium für Staatssicherheit – STASI – als gefährlich eingestuft wurden. Diesen Menschen wurde vorgeworfen Konterrevolutionäre, Klassenfeinde oder Volksschädlinge zu sein. Dafür wurden die Bürger der DDR durch die Spitzel der STASI in allen Lebensbereichen überwacht. An diesem Projekttag haben wir uns mit den Schicksalen der in Erfurt eingesperrten Personen und der Friedlichen Revolution beschäftigt.
Für uns begann die Exkursion mit einer Stadtführung auf den Spuren der Akteure der Friedlichen Revolution in Erfurt. Ausgestattet mit einem Audio-Guide konnten wir uns eigenständig mit den Stimmen von Mathias und Barbara Sengewald in der Stadt bewegen und gemeinsam die wichtigen Orte der Friedlichen Revolution in unserer Stadt besuchen: Lorenzkirche, Predigerkirche und den Dom.
Eine kurze Mittagspause ließ die neuen Eindrücke auf uns wirken. Danach trafen wir uns auf den Hof hinter dem Untersuchungsgefängnis mit unserer Museumspädagogin. Das kalte, windige Winterwetter verdeutlichte auch unsere Stimmung und Gefühle, die in uns vorgingen, als die Frau uns von den menschenunwürdigen Umständen erzählte, die die Gefangenen aushalten mussten. Ein Brief eines Gefangenen steht dort im Hof an der Wand geschrieben. Die Staatsgegner wurden so heftig gebrochen, dass sie nichts mehr fühlten und keinen Ausweg aus ihrem ewig scheinenden Elend sahen.
Nach dem Rundgang auf dem Hof sind wir wieder in die Gedenkstätte gegangen. Die Museumpädagogin zeigte uns zuerst die Zellen, in denen die Gefangen untergebracht waren. Besonders fiel uns dabei die Isolationszelle auf. Diese war schallgedämpft und diente zur Beruhigung von aggressiven und gewalttätigen Inhaftierten. Durch die Zellen zu laufen, löste ein beklemmendes und unwohles Gefühl in uns aus.
Im Anschluss gingen wir eine Etage nach unten, wo es um den Alltag in der DDR geht. Dort waren verschiedene Geschichten von Familien in Form von Comics dargestellt. An diesem merkten wir deutlich, wie sehr das System der DDR das damalige Leben der Bürger einschränkte.
Damit endete unsere Führung und ein interessanter Ausflugstag durch die Gedenkstätte Andreasstraße. Trotz kalter Hände und Füße ein informativer und bewegender Projekttag.
Emma, Nele, Nele, Miriam, Alois, Levi, Matilda, Yola